Weltkrebstag: Frauenselbsthilfe nach Krebs fordert mehr Unterstützung für Langzeitüberlebende

Weltkrebstag

4. Februar 2014 - Der heutige Weltkrebstag bietet die Möglichkeit, das Thema Krebs für 24 Stunden in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Vieles hat sich in den vergangenen Jahren für die Betroffenen zum Besseren gewendet. Die Früherkennung und Behandlung von Krebs machen immer weitere Fortschritte. So gibt es eine Reihe von Krebserkrankungen, bei denen die Mortalitätsrate deutlich gesunken ist. Was angesichts dieser positiven Meldungen dabei aus Sicht der Patienten häufig übersehen wird, sind die therapiebedingten Spätfolgen, mit denen die Betroffenen häufig noch Jahre nach Abschluss der Behandlung zu kämpfen haben.

Insbesondere der Einsatz moderner zielgerichteter Therapien hat neben der Bestrahlung und Chemotherapie dazu beigetragen, die Sterberate bei Krebs deutlich zu senken. Doch diese Therapien haben ihren Preis. Häufig leiden die Betroffenen noch Jahre nach Abschluss der Behandlung unter körperlichen Komplikationen. Besonders belastendend sind dabei das Fatigue-Syndrom, also chronische Erschöpfung, Osteoporose sowie Polyneuropathie, eine schmerzhafte der Erkrankung des peripheren Nervensystems. Aber auch sexuelle Beschwerden minderten die Lebensqualität erheblich.

In vielen Fällen haben die ehemaligen Patienten keinen dauerhaften Ansprechpartner, der über den Krankheitsverlauf, die Therapie und deren Langzeiteffekte wirklich gut Bescheid weiß. Außerdem fehlen Informationsmaterialien und Interventionsangebote. Diese Lücke im Gesundheitssystem gilt es zu schließen, indem Patienten weit über ihre eigentliche Krebstherapie hinaus durch verschiedene, auch nicht-medizinische Disziplinen begleitet werden. Nur so gehen sie auf dem Weg vom Krebskranken zum Krebsüberlebenden nicht verloren.

Zur optimalen Betreuung der ehemaligen Patienten gehören die Koordination zwischen Spezialisten und weiter betreuenden Ärzten, individuell zugeschnittene Behandlungs- und Nachsorgepläne und die Nutzung zur Verfügung stehender psychosozialer Angebote. Langzeit- oder Spätfolgen durch Erkrankung und Therapie, aber auch sekundäre Malignome und Rezidive könnten so frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Angesichts der rasch zunehmenden Zahl der Langzeitüberlebenden - in Deutschland leben derzeit 3,2 Millionen Krebs-Langzeitüberlebende, deren Zahl in den nächsten Jahren rasch auf über vier Millionen ansteigen wird - muss in Zukunft ein Fokus der onkologischen Versorgung auf dieser Gruppe liegen. Zielsetzung sollte das Lösen von Schnittstellenproblemen, eine verbesserte und detailliertere Information von Patienten und Angehörigen sowie das frühzeitige Erkennen bzw. die Prävention behandelbarer Folgeerscheinungen medizinischer oder/und psychosozialer Natur sein.

Bundesvorstand der Frauenselbsthilfe nach Krebs