Die neue "perspektive" ist da!

Als Ende vergangenen Jahres die Genexpressionstests für Brustkrebspatientinnen zur Debatte standen, war für uns sofort klar: Wir werden nicht tatenlos zusehen, dass diese wichtige Entscheidungshilfen für einen Teil der bisher Anspruchsberechtigten aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung gestrichen werden. Gemeinsam mit medizinischen Fachgesellschaften und anderen Patientenorganisationen haben wir uns für deren Erhalt eingesetzt – mit Erfolg: Die Tests bleiben Teil des GKV-Leistungskatalogs. 

Bonn, 17. Juli 2025 - Kurz vor Weihnachten des vergangenen Jahres kam die beunruhigende Nachricht: Die Nutzung der vier in der GKV zugelassenen Genexpressionstests/Biomarker-Tests standen nach Vorlage eines aktuellen IQWiG-Berichts auf dem Prüfstand und liefen Gefahr, aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung gestrichen zu werden. Dabei können diese Tests von enormer Bedeutung sein. Sie bieten eine wichtige Unterstützung bei einer Entscheidung von großer Tragweite: Muss ich mich einer Chemotherapie unterziehen oder kann ich mir diese körperlich und seelisch belastende Behandlung vielleicht ersparen? Damit helfen sie, unnötige Therapien zu vermeiden und zugleich sicherzustellen, dass eine notwendige Behandlung nicht unterbleibt. Sie ermöglichen präzisere, personalisierte Entscheidungen – gemeinsam getroffen von Arzt oder Ärztin und Patientin*.

Starke Allianz – starker Protest

Das drohende Aus der biomarkerbasierten Tests wie Oncotype DX®, MammaPrint®, EndoPredict® oder Prosigna® bei Frauen mit der Erstdiagnose Brustkrebs und bis zu drei befallenen Lymphknoten sowie bei prämenopausalen** Patientinnen ohne Lymphknotenbefall wollten wir daher nicht hinnehmen. Gemeinsam mit den führenden medizinischen Fachgesellschaften und Berufsverbänden sowie den wichtigen Patientenorganisationen im Bereich Brustkrebs haben wir eine ausführliche, sachlich fundierte Stellungnahme an den G-BA gerichtet.

Unser Ziel: Mit Fakten die Argumentation des IQWiG zu entkräften und für den Erhalt der genannten Tests als Regelleistung einzutreten. Schließlich belegen inzwischen zahlreiche Studien, dass diese Genexpressionstests auch für die genannten Indikationen (prämenopausal oder ein bis drei befallene Lymphknoten) eine sinnvolle Entscheidungshilfe darstellen können, wenn andere diagnostische Verfahren kein eindeutiges Bild liefern. Prozentual mag die Zahl derer, um die es bei der Entscheidung geht, nicht hoch sein. Doch schauen wir auf die einzelnen Schicksale, dann kann sehr vielen Frauen in Deutschland ggf. eine Chemotherapie erspart bleiben.

Individuelle Entscheidung statt pauschaler Therapie

Eine Chemotherapie ist oft mit langanhaltenden Nebenwirkungen verbunden wie Fatigue, Polyneuropathie, Herzschädigungen oder dem Risiko für Zweittumore. Umso wichtiger ist es, diese Therapie nur dann zu verordnen, wenn sie medizinisch wirklich notwendig ist und ein Nutzen belegt werden kann. Die biomarkerbasierten Tests liefern hier wertvolle Informationen. Sie stärken zudem das Prinzip des „Shared Decision Making“, also der gemeinsamen Entscheidungsfindung von Ärztin/Arzt und Patientin auf der Grundlage klarer, wissenschaftlich fundierter Daten.

Ein Erfolg für die Patientinnen und die gemeinsame Stimme

Unser Protest hatte Erfolg: Der G-BA folgte der engen IQWiG-Bewertung nicht; die Tests bleiben Kassenleistung für die genannten Gruppen. Für viele Frauen, die die Diagnose Brustkrebs erhalten, bedeutet das mehr Sicherheit, mehr Klarheit und mehr Mitbestimmung bei der Therapiewahl.

Dieser Erfolg zeigt, was möglich ist, wenn sich Selbsthilfe, Medizin und Wissenschaft gemeinsam für die Interessen der Patientinnen einsetzen. Wir bleiben auch in Zukunft wachsam und engagiert – für eine moderne, evidenzbasierte und patientenorientierte Versorgung.

Bundesvorstand der Frauenselbsthilfe Krebs

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